Bericht • 18.06.2009
Geld, Karte, Kasse: Neue Kassen mit neuen Möglichkeiten
Ein Kostenfaktor ist auch das Bargeld: Cash-Handling-Systeme sollen Kosten senken und die Sicherheit erhöhen. Dies zählt auch beim bargeldlosen Bezahlen mit der Karte oder mit dem Fingerabdruck. Auf Kassentisch und Theke haben leistungsstarke Bondrucker ihren festen Platz. Mit all dieser IT wird die Kasse mehr und mehr zum zentralen PC in der Filiale. Sie protokolliert außerdem die Kassenlade und ist die Schnittstelle zum Warenwirtschaftssystem.
Die Kassen-Studie des EHI vor der letzten EuroCIS lässt auf hohen Investitionsbedarf an der Kasse schließen. Das Durchschnittsalter der hier eingesetzten Hardware beträgt nach den Ergebnissen der Studie im Durchschnitt 6,4 Jahre. Bei 20 Prozent der befragten Handelsunternehmen sind die Systeme zehn Jahre und länger im Einsatz. Etwa jedes zehnte befragte Unternehmen gab an, dass an der Kasse statt spezieller Hardware lediglich Standard-PCs stehen, welche zu Kassen umgewandelt und mit Peripheriegeräten wie Bondrucker oder Kartenleser versehen wurden.
Bargeldlos Bezahlen mit dem Finger
Das Bezahlen wird sich ändern.Immer mehr Kunden werden kontaktlos mit der Karte, per Handy oder mit ihrem Fingerabdruck bezahlen. Damit könnte es dem Handel gelingen, den Bargeldkreislauf zu reduzieren. Doch zunächst muss in neue Hardware investiert werden.
Das bargeldlose Bezahlen mit dem Fingerabdruck geht viel schneller als die Kartenabrechnung mit Prüfung der PIN oder das Abzählen von Wechselgeld. „Der Finger ist die einfachste Währung. Die Kunden haben ihn immer dabei, er kann ihnen nicht gestohlen werden“, meint zum Beispiel Höltl-Retail. Falschgeld und Kartenmissbrauch seien passé. „Fingerabdrücke sind individuell und nicht kopierbar.“
Neue Debitkarte und elektronische Belege
Auch im Bereich Kartenzahlung tut sich einiges. Französische und deutsche Geldinstitute möchten unter dem Namen „Monnet“ eine europäische Debitkarte als Konkurrenz zu Mastercard und Visa etablieren. Währenddessen ringt der Handel in Deutschland heftig um die Zukunft des kostengünstigen EC-Lastschriftverfahrens. Mit Hinweis auf den einheitlichen europäischen Zahlungsraum SEPA würden die Banken diesen nationalen, bargeldlosen Zahlungsweg am liebsten zugunsten von Chipkarte und PIN abschaffen. Dahinter steht der EMV-Standard für den Chip, welcher den Magnetstreifen ersetzen soll. EMV lautet die Abkürzung weil das Verfahren von Europay, Mastercard und Visa entwickelt wurde. Passend dazu bieten die Terminal-Hersteller neue Geräte, welche mit der TA 7.0 auch die neuesten technischen Anforderungen der deutschen Banken zur Gewährleistung der Sicherheit erfüllen.
Bislang fallen bei Kartenzahlungen Papierbelege an, welche der Handel archivieren muss. Rücklastschriften sind damit aufwändig. Ikea Deutschland zählt zu den ersten Nutzern des digitalen Belegarchivs von Telecash. Hier wird die Unterschrift des Kunden bei Kartenzahlung auf einem Sign-Pad digital erfasst – der Handel muss die Kassenbons nicht mehr aufbewahren. Die elektronischen Belege werden durch Telecash zentral archiviert. Der Karteninhaber erhält jedoch wie gewohnt seinen Papierbeleg. Dirk Tobies und Jörg Stah von Telecash stellen das Ikea-Projekt am 10. Feburar um 11.00 beim Exhibitors Forum vor.
Einen derartigen Service bietet auch der Wettbewerber Easycash an. Wer die Belege nicht extern archivieren lassen will, dem bietet Höltl seine Software „PaperlessPOS“ an. Die Unterschrift auf dem Sign-Pad wird in vierfacher Weise gespeichert. Neben der x- und y-Achse werden der beim Signieren aufgebrachte Druck und die Geschwindigkeit dokumentiert.
Trennung von Scannen und Bezahlen
Ein weiterer Trend an der Kasse wird die Trennung von Scannen und Bezahlen sein. So stellt zum Beispiel Shell in deutschen Tankstellen Bargeld-Automaten von Wincor Nixdorf auf, an denen die Kunden bezahlen und auch Geld abheben können. Weitere Informationen hier auf iXtenso unter SB-Lösungen.
Auch der Umgang mit dem Bargeld dürfte sich ändern. Cash-Handling-Systeme sollen Kosten senken und die Sicherheit erhöhen. Hierbei wird das Zählen und Verpacken der Einnahmen ebenso automatisiert wie das Befüllen der Kassen mit Bargeld. Dadurch kommt weniger Personal mit Münzen und Scheinen in Kontakt. Die Automaten beherrschen auch das Bargeld-Recycling, die Rückführung von Einnahmen als Wechselgeld für die Kunden. Dadurch muss der Händler bei den Banken weniger Wechselgeld ordern und transportieren lassen.
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