Firmennachricht • 27.11.2008
Scannerkassen: Robust und zuverlässig
COBOL steuert Scannerkassen im Einzelhandel
Der Einzelhandel jenseits von Kaufhäusern, Ketten und Konzernen, jenseits von Karstadt, Aldi und Schlecker, umfasst in Deutschland rund 115.000 Betriebe. Diese Läden befinden sich derzeit in einer Umbruchphase, denn zahlreiche Inhaber übergeben ihre Geschäfte aus Altersgründen an jüngere Nachfolger, sei es im Zug der Familiennachfolge, sei es durch den Verkauf des Geschäfts. Mit dem Generationswechsel sind meist einschneidende Veränderungen verbunden. Viele Läden bekommen eine neue Ausstattung und mitunter auch ein neues Sortiment. Immer öfter hält dabei auch die IT Einzug in den inhabergeführten Einzelhandel, weil die neue Generation der Betreiber mit der Einsatz neuer Techniken viel besser vertraut ist als ihre Vorgänger. Tatsächlich sind Warenwirtschaftssysteme auch für kleinere Betriebe gute Antwort auf die Herausforderungen, mit denen der Einzelhandel heute konfrontiert ist: sinkende Margen, stagnierende Umsätze, ein immer größer und unübersichtlicher werdendes Sortiment und schließlich immer anspruchsvollere und immer preisbewusstere Kunden. Warenwirtschaftssysteme können hier den Unternehmen wieder mehr Flexibilität und Transparenz verschaffen.
IT-Systeme mit Geldschublade
Die Schapfl OHG im niederbayerischen Straubing hat sich mit ihrem Warenwirtschaftssystem auf diese kleinen, inhabergeführten Einzelhandelsbetriebe spezialisiert. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf das Segment Lebensmittelgeschäfte, Schreibwaren- und Tabakläden, in dem man über das unerlässliche Branchen-Know-how und insbesondere über gute Verbindungen zum Großhandel verfügt. Die "Schapfl-Kassen" sind natürlich nicht bloß Rechenmaschinen mit Geldschublade, sondern IT-Systeme mit Kassenperipherie, wozu neben der obligaten Geldschublade auch ein Kartenterminal für unbare Zahlungen, sowie eine optionale Waage gehört. Das System verfügt über eine vollständige Einzelhandelslösung, die von Abverkauf am Point-of-Sale über Inventur, Lagerkontrolle, Preisauszeichnung bis zu den unvermeidlichen Statistiken alle betrieblichen Prozesse eines Ladengeschäfts abdeckt. Die Kunden erhalten von Schapfl komplette Preislisten, die regelmäßig aktualisiert werden; sie müssen also selbst keine Artikelstammdaten pflegen, auch die Preisauszeichnung vereinfacht sich durch den Einsatz von Regaletiketten erheblich, was besonders bei großen Sortimenten und häufigen Preisänderungen einen großen Vorteil darstellt. Außerdem hat der Inhaber durch die permanente Inventur jederzeit einen genauen Überblick über die Bestände. Mit diesen Daten lassen sich auch die Ladendiebstähle eindämmen, die für die kleinen Geschäfte ein großes Problem darstellen, weil sie diesen Schwund nicht einfach über die Preiskalkulation ausgleichen können.
Bei bundesweit etwa 3.500 Einzelhandelsunternehmen hat Schapfl seine Scannerkassen aufgestellt, und jährlich kommen rund 500 neue Systeme dazu. Geschäftsführer und Mitinhaber Andreas Schapfl macht sich daher wegen der insgesamt rückläufigen Tendenz bei kleinen Einzelhandelsbetrieben keine Sorgen, "Für uns kommen von der Größe und Struktur her etwa 60.000 Betriebe als potentielle Kunden in Frage. Da haben wir noch genug zu tun – wir wachsen weiter. " Außerdem gibt es in dem von Schapfl adressierten Marktsegment keinen nennenswerter Mitbewerb. "Für die großen Anbieter sind diese Läden, die größenbedingt nur eine oder zwei Kassensysteme installieren können, nicht interessant", so Schapfl weiter.
Schapfl verfolgt ein besonderes Vertriebskonzept: Die Systeme werden nicht verkauft, sondern zu festen Monatsbeträgen einschließlich Wartung verleast. Zur Wartung gehört neben regelmäßigen Programm-Updates – zuletzt wegen der Mehrwertsteuererhöhung – auch die Pflege der Stammdaten mit den jeweils aktuellen Preisen. "Unsere Kunden können schon ab 99 Euro im Monat ein Vollkasko-Paket bekommen, das Hardware-Service und Software-Pflege umfasst", ergänzt Schapfl.
Das Vollservice-Konzept ist für die Kunden von großer Bedeutung: sie müssen sich auf das Funktionieren ihrer Scannerkasse absolut verlassen können. In der Regel haben die Betriebe außer der Kasse keine weitere IT im Einsatz, beim Ausfall der Kasse könnten meist nicht einmal manuell kassiert werden, weil nur die Datenbank der Kasse die Preise kennt. Und natürlich würden Störungen der IT zu empfindlichen Beeinträchtigungen für Lager, Bestellwesen usw. führen.
Zuverlässigkeit und Robustheit ist daher bei Schapfl oberstes Gebot, schließlich werden die Kassen in ganz Deutschland installiert und der Aufbau eines Service-Netzes wäre viel zu aufwändig. Aus diesem Grund bezieht man beispielsweise die Kassen-Hardware für die mittlerweile 15 verschiedene Modelle und Konfigurationen ausnahmslos von Siemens. "Es gäbe sicher preiswertere Lösungen", merkt Andreas Schapfl dazu an. "Aber wir müssen und auf die Systeme zu 100 Prozent verlassen können." Dazu gehört beispielsweise auch eine langfristige Ersatzteilversorgung, denn die Kunden erwarten auch in einigen Jahren ihre Service-Leistungen.
COBOL in der Kasse
Die Software des Warenwirtschaftssystems hat Schapfl von Anfang an selbst entwickelt. Auch hier stand die Zuverlässigkeit ganz im Vordergrund; nicht zuletzt deswegen wurde die Lösung mit COBOL entwickelt. "COBOL ist ein ausgereiftes, sehr zuverlässiges System, bei dem wir nicht mit unangenehmen Überraschungen rechnen müssen", erklärt Andreas Schapfl. "Wir haben mit der Stabilität und Zuverlässigkeit von COBOL sehr gute Erfahrungen gemacht."
Auch wenn COBOL heute normalerweise eher für große Unternehmensapplikationen eingesetzt wird, so eignet sich dieser Klassiker unter den Programmiersprachen auch sehr gut für die Kassensysteme. COBOL war von jeher auf das Einsatzgebiet kommerzieller Lösungen zugeschnitten und erlaubt dabei eine effiziente Programmierung. Kaufmännische Abläufe lassen sich in COBOL nach wie vor wesentlich schneller und leichter abbilden als in vermeintlich moderneren Sprachen wie C++ oder Java. Dies fällt insbesondere für Unternehmen ins Gewicht, die nicht auf große Entwicklerteams zurückgreifen können und die sich fern ab von technologischen Grundsatzdebatten ganz auf die fachlichen Aspekte ihren Anwendungen konzentrieren müssen. Außerdem ist COBOL-Code leicht verständlich und leicht zu erlernen – neue Mitarbeiter können sich daher auch in umfangreiche Applikationen schnell einarbeiten. Entsprechend den ständig wachsenden Anforderungen hat die Applikationen seit dem Start von acht Jahren beträchtlich an Umfang gewonnen. Mittlerweile umfassen die COBOL-Programme beachtliche 150.000 Lines-of-Code.
In technischer Hinsicht hat das moderne COBOL mit dem COBOL der Lochkartenzeit ohnehin nur noch wenig gemein: Ein COBOL-Entwicklungssystem wie das von der Schapfl OHG eingesetzte Net Express von Micro Focus bietet dem Entwickler den von anderen Sprachen- und Entwicklungssystemen gewohnten Komfort bei der Programmierung und stellt umfangreiche Tools bereit, die eine effiziente Anwendungsentwicklung mit übersichtlichen Strukturen, einfacher Bedienung und integrierten Testwerkzeugen unterstützen. Gleichzeitig lässt sich COBOL mit neuen Technologien wie Java, J2EE, .NET, Web Services usw. sowie mit allen gängigen Datenbanken problemlos zu leistungsfähigen Anwendungen verbinden.
Bei der Schapfl OHG werden neben COBOL und Net Express keine weiteren Programmiersprachen verwendet. "Wir können mit COBOL alle Anforderungen abdecken", sagt Andreas Schapfl. Das gilt insbesondere auch für die aktuell dazugekommenen Features, so die Steuerung der direkt mit der Kasse verbundenen Waagen für den Lebensmittelhandel, die Einbindung von Terminals für Kartenzahlungen, das Aufladen von Handykarten und die Verarbeitung von Kundenkarten. "Unsere Kunden erwarten, dass wir alle aktuellen Anforderungen des Marktes abdecken können", erklärt Schapfl. "Wir können diese Funktionalitäten völlig problemlos in COBOL umsetzen und können dabei unser Know-how in vollem Umfang nutzen."
Dabei kann sich das Unternehmen auch auf die Unterstützung durch den Hersteller verlassen. "Die Zusammenarbeit mit Micro Focus verlief immer völlig problemlos", ergänzt Schapfl. "Auch wenn wir, was die Softwareentwicklung betrifft, mit unseren zwei Entwicklern nur ein kleines Haus sind, haben wir für unsere Probleme immer ein offenes Ohr gefunden und optimale Unterstützung erhalten."
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